Samstag, 16. November 2013
Reisetagebuch, Teil IV
agentk, 11:15h
Tag 6 (14.11.):
Den heutigen Tag verbrachte ich mal wieder mit Sightseeing. Heute war also Matsuyama dran. Als erstes fällt einem natürlich das Badehaus des Dogo-Onsen in direkter Nachbarschaft zu meinem Ryokan auf:
Wer errät, woher dem einen oder anderen dieses Gebäude bekannt vorkommt, bekommt ein extra O-Miyage von mir ;) (Dürfte allerdings den nicht-japaninteressierten eher schwer fallen oO).
Der weitere Weg führte mich dann zum Matsuyamajo, dem Schloß der Stadt Matsuyama. In der Tat handelte es sich um 2 Schlossanlagen, wobei die erste nicht wiederaufgebaut wurde, sondern zu einem Garten umfunktioniert wurde, in dem lediglich die ehemaligen Grundmauern der Schlossanlage noch zu erkennen sind.
Das praktische an Japan ist in der Tat, dass hier alles sehr gut und ausführlich beschriftet und beschildert ist, so dass man eigentlich immer bestens informiert ist, was man da so zu sehen bekommt. Aber seht selbst:
Informativ, oder? (Und nein, ich kann das auch nicht lesen, die Menge an Kanji überfordert mich einfach...)
Zur eigentlichen Schlossanlagen ging es dann über eine kurze, gut ausgebaute Treppe.
Oben angekommen, konnte ich dann bereits das Schloss sehen.
Das Matsuyamaschloss ist eines der wenigen, in denen man auch etwas mehr als nur Mauern zu sehen bekommt. Hier ist noch ein Museum über den Werdegang der Stadt und seiner Daimyo (Fürsten) untergebracht. Und dieses Mal war fotografieren im Museum tatsächlich erlaubt (hurra :))
Es gab daher einige Ausstellungsstücke militärischer Natur...
...aber auch literarischer Natur zu sehen.
Ausblick vom Turm
Besonderes Highlight stellte eine Samurairüstung zum anprobieren dar.
Der Versuchung konnte ich natürlich nicht verstehen, und so verwandelte ich mich in kürzester (o.K., alle Fehlversuche abgezogen etwa 45 min.) Zeit in "nekutai no samurai".
Wobei ich echt überrascht war, wie leicht so eine Samurairüstung ist, und wie beweglich man darin noch bleibt. Ein europäisches Kettenhemd alleine ist mindestens doppelt so schwer! Zur Ausrüstung fehlt hier eigentlich noch der Mundschutz, der laut Hinweistafel dabei sein sollte, der sich aber einfach nicht auffinden ließ.
Was mich dabei auch erstaunt, je mehr ich über die Geschichte Japans erfahre und die historischen Städten besichtige, desto stärker zeichnet sich doch ein Bild, dass die geschichtliche Entwicklung in Japan der in Europa doch gar nicht so unähnlich war. Insbesondere auch die Konstruktionsweisen der Schlösser scheinen durchaus ähnlich zu sein, man griff zwar auf unterschiedliche Materialen zurück (und hat in Japan meines Erachtens nach wesentlich schöner gebaut), aber die militärischen Grundlagen scheinen sich durchaus zu ähneln, insofern ich das mit meinem beschränkten Wissen beurteilen kann.
Um das Schloss herum erschloss sich mal wieder ein kleiner Park...
...mit vielen japanischen Tieren.
Ansonsten verbrachte ich den Rest des Tages noch mit den üblichen japanischen Kulturgütern, wie z.B. Gärten...
Tempeln...
Treppen...
und Schreinen
Also wer es noch nicht ahnt, Japan ist in der Tat das Land der Berge und Treppen. Und die Treppen sind hier teilweise in einem Zustand, in dem man in Deutschland die Nutzung untersagen würde, um Stürzen und Verletzungen vorzubeugen.
Tag 7 (15.11.):
Den heutigen Tag verbrachte ich mit der Reise zu meinem nächsten Ziel. Heute ging es mit dem Zug nach Takamatsu. Um Geld zu sparen (und zu probieren, ob es auch funktioniert) entschied ich mich, nur auf Lokalzüge (und nicht auf Expresszüge) zurückzugreifen. Mit ein wenige Geduld ist das in Japan auch durchaus eine denkbare Reisevariante, und so kam ich dann nach 4 mal umsteigen und ca. 5 Stunden Fahrtzeit im ca. 150km entfernten Takamatsu an. Es ist aber anzumerken, dass japanische Züge in der tat pünktlich und zuverlässig fahren, und ich insgesamt auch nicht mehr als 30 Minuten Wartezeit an den Bahnhöfen verbracht habe. Der Organisationsgrad der japanischen Bahn ist also tatsächlich enorm hoch, die Fahrtzeit resultiert tatsächlich daran, dass die Lokalzüge jede einzelne Milchkanne ansteuern.
Da ich mir diesmal geschickterweise die Karte zum Hotel im Vorfeld auf dem Handy gespeichert hatte, gelang es mir auch etwas schneller, mein Hotel zu finden. Diesmal hatte ich mir für die Übernachtung ein Kapselhotel ausgesucht, eine Übernachtungsmöglichkeit, die (aus gutem Grund!) nur in Japan existiert (das gleiche gilt meines Erachtens nach auch für Internetcafes). Ich bekam für die Übernachtung dann also eine Schlafkapsel in einem, an ältere Sciencefictionfilme erinnernden, Schlafbereich zugewiesen.
Die Ausstattung ist sehr spartanisch, ansonsten sind noch Gemeinschaftsduschen im 1. Stock (die Kapsel ist im 4.) vorhanden, und ein kleiner Frühstücksraum. Die Übernachtung hat mich in etwa so viel gekostet wie in meinem Ryokan in Matsuyama oder in einem Internetcafe, beides Übernachtungsmöglichkeiten, die ich jederzeit vorziehen würde (insbesondere das Ryokan, das war wirklich fantastisch!).
Mein Fazit zu dieser Art zu Übernachten: Das Geld nicht wert. Nicht schön und keine vernünftigen Leistungen. Kann man eigentlich nur empfehlen, um einmal diese Erfahrung gemacht zu haben, ich werde in Zukunft immer auf Alternativen zurückgreifen.
Nach Besichtigung meines Hotels machte ich mich noch auf den Weg in die Stadt, um mich schon mal ein wenig umzuschauen, und noch einen Happen zu essen. Doch auch hier scheint Takamatsu nicht wirklich viel zu bieten zu haben, eine wirklich langweilige, trostlose Stadt, und ich bin froh, wenn ich am Sonntag wieder abreisen kann.
Wenn alles gut läuft, werde ich mit meinem morgigen Teil tatsächlich zu meinem aktuellen Reisestand aufschließen :)
Bis dahin
Ogenkide
Benjamin
Den heutigen Tag verbrachte ich mal wieder mit Sightseeing. Heute war also Matsuyama dran. Als erstes fällt einem natürlich das Badehaus des Dogo-Onsen in direkter Nachbarschaft zu meinem Ryokan auf:
Wer errät, woher dem einen oder anderen dieses Gebäude bekannt vorkommt, bekommt ein extra O-Miyage von mir ;) (Dürfte allerdings den nicht-japaninteressierten eher schwer fallen oO).
Der weitere Weg führte mich dann zum Matsuyamajo, dem Schloß der Stadt Matsuyama. In der Tat handelte es sich um 2 Schlossanlagen, wobei die erste nicht wiederaufgebaut wurde, sondern zu einem Garten umfunktioniert wurde, in dem lediglich die ehemaligen Grundmauern der Schlossanlage noch zu erkennen sind.
Das praktische an Japan ist in der Tat, dass hier alles sehr gut und ausführlich beschriftet und beschildert ist, so dass man eigentlich immer bestens informiert ist, was man da so zu sehen bekommt. Aber seht selbst:
Informativ, oder? (Und nein, ich kann das auch nicht lesen, die Menge an Kanji überfordert mich einfach...)
Zur eigentlichen Schlossanlagen ging es dann über eine kurze, gut ausgebaute Treppe.
Oben angekommen, konnte ich dann bereits das Schloss sehen.
Das Matsuyamaschloss ist eines der wenigen, in denen man auch etwas mehr als nur Mauern zu sehen bekommt. Hier ist noch ein Museum über den Werdegang der Stadt und seiner Daimyo (Fürsten) untergebracht. Und dieses Mal war fotografieren im Museum tatsächlich erlaubt (hurra :))
Es gab daher einige Ausstellungsstücke militärischer Natur...
...aber auch literarischer Natur zu sehen.
Ausblick vom Turm
Besonderes Highlight stellte eine Samurairüstung zum anprobieren dar.
Der Versuchung konnte ich natürlich nicht verstehen, und so verwandelte ich mich in kürzester (o.K., alle Fehlversuche abgezogen etwa 45 min.) Zeit in "nekutai no samurai".
Wobei ich echt überrascht war, wie leicht so eine Samurairüstung ist, und wie beweglich man darin noch bleibt. Ein europäisches Kettenhemd alleine ist mindestens doppelt so schwer! Zur Ausrüstung fehlt hier eigentlich noch der Mundschutz, der laut Hinweistafel dabei sein sollte, der sich aber einfach nicht auffinden ließ.
Was mich dabei auch erstaunt, je mehr ich über die Geschichte Japans erfahre und die historischen Städten besichtige, desto stärker zeichnet sich doch ein Bild, dass die geschichtliche Entwicklung in Japan der in Europa doch gar nicht so unähnlich war. Insbesondere auch die Konstruktionsweisen der Schlösser scheinen durchaus ähnlich zu sein, man griff zwar auf unterschiedliche Materialen zurück (und hat in Japan meines Erachtens nach wesentlich schöner gebaut), aber die militärischen Grundlagen scheinen sich durchaus zu ähneln, insofern ich das mit meinem beschränkten Wissen beurteilen kann.
Um das Schloss herum erschloss sich mal wieder ein kleiner Park...
...mit vielen japanischen Tieren.
Ansonsten verbrachte ich den Rest des Tages noch mit den üblichen japanischen Kulturgütern, wie z.B. Gärten...
Tempeln...
Treppen...
und Schreinen
Also wer es noch nicht ahnt, Japan ist in der Tat das Land der Berge und Treppen. Und die Treppen sind hier teilweise in einem Zustand, in dem man in Deutschland die Nutzung untersagen würde, um Stürzen und Verletzungen vorzubeugen.
Tag 7 (15.11.):
Den heutigen Tag verbrachte ich mit der Reise zu meinem nächsten Ziel. Heute ging es mit dem Zug nach Takamatsu. Um Geld zu sparen (und zu probieren, ob es auch funktioniert) entschied ich mich, nur auf Lokalzüge (und nicht auf Expresszüge) zurückzugreifen. Mit ein wenige Geduld ist das in Japan auch durchaus eine denkbare Reisevariante, und so kam ich dann nach 4 mal umsteigen und ca. 5 Stunden Fahrtzeit im ca. 150km entfernten Takamatsu an. Es ist aber anzumerken, dass japanische Züge in der tat pünktlich und zuverlässig fahren, und ich insgesamt auch nicht mehr als 30 Minuten Wartezeit an den Bahnhöfen verbracht habe. Der Organisationsgrad der japanischen Bahn ist also tatsächlich enorm hoch, die Fahrtzeit resultiert tatsächlich daran, dass die Lokalzüge jede einzelne Milchkanne ansteuern.
Da ich mir diesmal geschickterweise die Karte zum Hotel im Vorfeld auf dem Handy gespeichert hatte, gelang es mir auch etwas schneller, mein Hotel zu finden. Diesmal hatte ich mir für die Übernachtung ein Kapselhotel ausgesucht, eine Übernachtungsmöglichkeit, die (aus gutem Grund!) nur in Japan existiert (das gleiche gilt meines Erachtens nach auch für Internetcafes). Ich bekam für die Übernachtung dann also eine Schlafkapsel in einem, an ältere Sciencefictionfilme erinnernden, Schlafbereich zugewiesen.
Die Ausstattung ist sehr spartanisch, ansonsten sind noch Gemeinschaftsduschen im 1. Stock (die Kapsel ist im 4.) vorhanden, und ein kleiner Frühstücksraum. Die Übernachtung hat mich in etwa so viel gekostet wie in meinem Ryokan in Matsuyama oder in einem Internetcafe, beides Übernachtungsmöglichkeiten, die ich jederzeit vorziehen würde (insbesondere das Ryokan, das war wirklich fantastisch!).
Mein Fazit zu dieser Art zu Übernachten: Das Geld nicht wert. Nicht schön und keine vernünftigen Leistungen. Kann man eigentlich nur empfehlen, um einmal diese Erfahrung gemacht zu haben, ich werde in Zukunft immer auf Alternativen zurückgreifen.
Nach Besichtigung meines Hotels machte ich mich noch auf den Weg in die Stadt, um mich schon mal ein wenig umzuschauen, und noch einen Happen zu essen. Doch auch hier scheint Takamatsu nicht wirklich viel zu bieten zu haben, eine wirklich langweilige, trostlose Stadt, und ich bin froh, wenn ich am Sonntag wieder abreisen kann.
Wenn alles gut läuft, werde ich mit meinem morgigen Teil tatsächlich zu meinem aktuellen Reisestand aufschließen :)
Bis dahin
Ogenkide
Benjamin
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