Mittwoch, 13. November 2013
Reisetagebuch, Teil II
agentk, 14:30h
Tag 2 (10.11.):
Der zweite Tag fing schon mal vielversprechend damit an, dass ich direkt das Frühstück verschlief und somit direkt das Auschecken konnte. Um nicht mit ganz leerem Magen auf die Reise zu gehen also schnell noch im Konbini am Supermarkt ein Melonenbrötchen (Meronpan, leicht süßlich, schmeckt vorzüglich) und ein Sushi Obentou (Pausenbox, gibts in verschiedensten Variationen, hier halt mit Sushi) besorgt.
Im Anschluss gings dann Richtung Hiroshima. Auf Grund allgemeiner Orientierungslosigkeit (nämlich von mir, denn ich hatte eigentlich keine Ahnung, wie ich hier wieder wegkommen sollte, und Schalterbeamten gibts in diesem Ort auch nicht oO) habe ich mich dann doch entschieden, die erste Etappe direkt mit dem Shinkansen anzugehen. Nach 1 1/2 Stunden sehr angenehmer Fahrt (und im Gegensatz zur deutschen Bahn tatsächlich pünktlich auf die Minute) kam ich dann in Hiroshima an. Nach dem Debakel mit der Hotelsuche in Shimonoseki hatte ich mich schon auf ähnliche Erfahrungen in Hiroshima eingestellt, und war daher doch sehr positiv überrascht, als gleich das erste Hotel mir für 2 Nächte ein Zimmer anbieten konnte.
Da das Zimmer erst gegen Nachmittag bezogen werden konnte, gab ich also mein Gepäck zur Aufbewahrung ab und machte mich nun daran, schon mal Hiroshima zu erkunden. Mein erster Weg führte mich mein Weg heute in den Shukkeien, ein japanischer Garten nach chinesischem Vorbild, mit angrenzendem Kunstmuseum.
Hier eine kleine Auswahl an Bildern aus dem Garten:
Im Anschluss habe ich mir tatsächlich noch die Ausstellung im Kunstmuseum angesehen. Leider kann ich hiervon keine Bilder präsentieren, da dort das Fotografieren untersagt war (jaja, Japaner und Fotografieverbot, iss klar...). Zu sehen war eine Sonderausstellung über Marc Chagall und eine kleinere Ausstellung verschiedener japanischer Künstler, mit einem Exponat von Dali ("Venus", wenn ich mich richtig erinnere).
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es in der Masse recht interessant war, lediglich einige zeitgenössische japanische Skulpturarbeiten empfand ich doch als sehr langweilig.
Zum Abendessen genehmigte ich mir noch eine Spezialität aus Hiroshima, nämlich Okonomiyaki.
Es handelt sich hierbei um eine Art "Pfannkuchen", mit verschiedensten Zutaten (besondersw für Hiroshima: Soba-Nudeln), die auf einer heißen Platte vor den eigenen Augen zubereitet und dann mit ordentlich Soße drauf verspeist wird.
Den Abend verbrachte ich noch in einer Bar mit dem verheißungsvollen Namen "8-Bit Bar". In der Tat war es so, dass man sich ohne zusätzliche Kosten ein Nintendo oder Super-Nintendo an den Tisch bringen lassen konnte und dann die Gelegenheit hatte, einige Klassiker zu spielen. Ich beschränkte mich allerdings darauf, meine Fähigkeiten im konversationellen Japanisch zu verbessern.
Insgesamt kann man ganz klar sagen, dass es hier unheimlich einfach ist, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Wenn mal in einer Bar oder einem Restaurant sitzt, findet sich eigentlich immer jemand, der einen neugierig ausfragt, wo man herkommt, was man macht und so weiter. Wenn man dann noch ein oder zwei Brocken japanisch beherrscht ist man schnell im Gespräch und kann so den Abend füllen, und interessante Menschen kennenlernen.
Tag 3 (11.11.):
Der dritte Tag begann mit einem angenehmen japanischen Frühstück (2 Stücke Onigiri, etwas Salat und ein bisschen eingelegter Rettich und Spinat sowie einer Misosuppe, dazu Kaffee und Wasser) in der reichlich kleinen Hotellobby.
Für den Rest des Tages hatte ich mir heute vorgenommen, die Gedenkstätten des Atombombenabwurfs zu besichtigen, namentlich den genbakudoomu (Atombombendom), heiwakouen (Friedenspark), das Peace Memorial und das Peace museum. Nach einer kurzen Fahrt mit der Tram (in Japan eines der Universalfortbewegungsmittel, und unheimlich günstig. Fahrten innerhalb des Stadtgebiets in der Regel ca. 1€) kam ich dann relativ zügig an dem Gelände an. Der Dom fällt einem sofort ins Auge, es handelt sich hierbei um eine alte Messehalle, die als einziges Gebäude im Stadtgebiet noch in der Form erhalten ist, wie es nach der Explosion aussah, wenn auch inzwischen zwei Mal verstärkt, um einem Einsturz vorzubeugen.
Insgesamt sind nur sehr wenige Gebäude nach der Explosion überhaupt stehen geblieben, die Masse wurde bis auf die Grundmauern zerstört. Und die restlichen wurden im Rahmen der Wiederaufbauarbeiten abgerissen, um neuen Gebäuden Platz zu machen.
Im anschließenden Heiwakouen befindet sich noch die Peace Flame, eine Fackel, deren Feuer erst dann gelöscht werden soll, wenn die letzte Atomwaffe auf diesem Planeten abgerüstet wurde.
An diesen schließt sich noch der Kenotaph zum Gedenken an die Opfer an. Interessant hierbei ist, dass dieser zusammen mit Fackel und Dom eine Achse bildet.
Auf dem gleichen Areal befinden sich noch das Peace memorial und das Peace museum, die den Rest des Tages in Anspruch genommen haben, in denen das Fotografieren jedoch auch wieder nicht gestattet war (und im Memorial haette ich es ehrlich gesagt auch als pietätlos erachtet).
Über das Memorial kann man eigentlich gar nicht so viele Worte verlieren, es handelt sich um einen Ort des stillen Gedenkens, den man durchaus mal besichtigt haben sollte, wenn man vor Ort ist.
Das Museum hingegen war sehr interessant, zeigt es doch einiges über die Hintergründe des Abwurfs (Hiroshimas Aufstieg, die Wahl Japans als Ziel, die Eingrenzung auf Hiroshima, Nagasaki, etc.) sowie Überreste aus den Ruinen der Stadt (Mauerreste, aber auch Kleidung und Alltagsgegenstände, die in den Ruinen gefunden wurden). Es sind auch einige Bilder von Opfern der Brandwirkung und der Spätfolgen ausgestellt, dieser Teil war in der Tat nicht immer ganz angenehm...
Insgesamt ein wirklich bewegender Ort, mich hat dieser Tag ehrlich gesagt erst mal ziemlich runtergezogen und ich habe erst mal den Rest des Abends gebraucht, um meine Gedanken wieder in Ordnung zu bringen. Ich bin bei sowas allerdings auch ziemlich sentimental. Ich empfehle es aber jedem, der mal in der Nähe sein sollte, sich diesen Ort anzusehen.
Damit beende ich auch meinen Teil für heute, als nächstes dann wieder ein paar schöne Geschichten und Bilder aus Miyajima, und eventuell schon mal über meine Ankunft in Shikoku und meinem kleinen Ryoukan mit eigenem Onsen :)
Bis dahin
Kio tsukete
Benjamin
Der zweite Tag fing schon mal vielversprechend damit an, dass ich direkt das Frühstück verschlief und somit direkt das Auschecken konnte. Um nicht mit ganz leerem Magen auf die Reise zu gehen also schnell noch im Konbini am Supermarkt ein Melonenbrötchen (Meronpan, leicht süßlich, schmeckt vorzüglich) und ein Sushi Obentou (Pausenbox, gibts in verschiedensten Variationen, hier halt mit Sushi) besorgt.
Im Anschluss gings dann Richtung Hiroshima. Auf Grund allgemeiner Orientierungslosigkeit (nämlich von mir, denn ich hatte eigentlich keine Ahnung, wie ich hier wieder wegkommen sollte, und Schalterbeamten gibts in diesem Ort auch nicht oO) habe ich mich dann doch entschieden, die erste Etappe direkt mit dem Shinkansen anzugehen. Nach 1 1/2 Stunden sehr angenehmer Fahrt (und im Gegensatz zur deutschen Bahn tatsächlich pünktlich auf die Minute) kam ich dann in Hiroshima an. Nach dem Debakel mit der Hotelsuche in Shimonoseki hatte ich mich schon auf ähnliche Erfahrungen in Hiroshima eingestellt, und war daher doch sehr positiv überrascht, als gleich das erste Hotel mir für 2 Nächte ein Zimmer anbieten konnte.
Da das Zimmer erst gegen Nachmittag bezogen werden konnte, gab ich also mein Gepäck zur Aufbewahrung ab und machte mich nun daran, schon mal Hiroshima zu erkunden. Mein erster Weg führte mich mein Weg heute in den Shukkeien, ein japanischer Garten nach chinesischem Vorbild, mit angrenzendem Kunstmuseum.
Hier eine kleine Auswahl an Bildern aus dem Garten:
Im Anschluss habe ich mir tatsächlich noch die Ausstellung im Kunstmuseum angesehen. Leider kann ich hiervon keine Bilder präsentieren, da dort das Fotografieren untersagt war (jaja, Japaner und Fotografieverbot, iss klar...). Zu sehen war eine Sonderausstellung über Marc Chagall und eine kleinere Ausstellung verschiedener japanischer Künstler, mit einem Exponat von Dali ("Venus", wenn ich mich richtig erinnere).
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es in der Masse recht interessant war, lediglich einige zeitgenössische japanische Skulpturarbeiten empfand ich doch als sehr langweilig.
Zum Abendessen genehmigte ich mir noch eine Spezialität aus Hiroshima, nämlich Okonomiyaki.
Es handelt sich hierbei um eine Art "Pfannkuchen", mit verschiedensten Zutaten (besondersw für Hiroshima: Soba-Nudeln), die auf einer heißen Platte vor den eigenen Augen zubereitet und dann mit ordentlich Soße drauf verspeist wird.
Den Abend verbrachte ich noch in einer Bar mit dem verheißungsvollen Namen "8-Bit Bar". In der Tat war es so, dass man sich ohne zusätzliche Kosten ein Nintendo oder Super-Nintendo an den Tisch bringen lassen konnte und dann die Gelegenheit hatte, einige Klassiker zu spielen. Ich beschränkte mich allerdings darauf, meine Fähigkeiten im konversationellen Japanisch zu verbessern.
Insgesamt kann man ganz klar sagen, dass es hier unheimlich einfach ist, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Wenn mal in einer Bar oder einem Restaurant sitzt, findet sich eigentlich immer jemand, der einen neugierig ausfragt, wo man herkommt, was man macht und so weiter. Wenn man dann noch ein oder zwei Brocken japanisch beherrscht ist man schnell im Gespräch und kann so den Abend füllen, und interessante Menschen kennenlernen.
Tag 3 (11.11.):
Der dritte Tag begann mit einem angenehmen japanischen Frühstück (2 Stücke Onigiri, etwas Salat und ein bisschen eingelegter Rettich und Spinat sowie einer Misosuppe, dazu Kaffee und Wasser) in der reichlich kleinen Hotellobby.
Für den Rest des Tages hatte ich mir heute vorgenommen, die Gedenkstätten des Atombombenabwurfs zu besichtigen, namentlich den genbakudoomu (Atombombendom), heiwakouen (Friedenspark), das Peace Memorial und das Peace museum. Nach einer kurzen Fahrt mit der Tram (in Japan eines der Universalfortbewegungsmittel, und unheimlich günstig. Fahrten innerhalb des Stadtgebiets in der Regel ca. 1€) kam ich dann relativ zügig an dem Gelände an. Der Dom fällt einem sofort ins Auge, es handelt sich hierbei um eine alte Messehalle, die als einziges Gebäude im Stadtgebiet noch in der Form erhalten ist, wie es nach der Explosion aussah, wenn auch inzwischen zwei Mal verstärkt, um einem Einsturz vorzubeugen.
Insgesamt sind nur sehr wenige Gebäude nach der Explosion überhaupt stehen geblieben, die Masse wurde bis auf die Grundmauern zerstört. Und die restlichen wurden im Rahmen der Wiederaufbauarbeiten abgerissen, um neuen Gebäuden Platz zu machen.
Im anschließenden Heiwakouen befindet sich noch die Peace Flame, eine Fackel, deren Feuer erst dann gelöscht werden soll, wenn die letzte Atomwaffe auf diesem Planeten abgerüstet wurde.
An diesen schließt sich noch der Kenotaph zum Gedenken an die Opfer an. Interessant hierbei ist, dass dieser zusammen mit Fackel und Dom eine Achse bildet.
Auf dem gleichen Areal befinden sich noch das Peace memorial und das Peace museum, die den Rest des Tages in Anspruch genommen haben, in denen das Fotografieren jedoch auch wieder nicht gestattet war (und im Memorial haette ich es ehrlich gesagt auch als pietätlos erachtet).
Über das Memorial kann man eigentlich gar nicht so viele Worte verlieren, es handelt sich um einen Ort des stillen Gedenkens, den man durchaus mal besichtigt haben sollte, wenn man vor Ort ist.
Das Museum hingegen war sehr interessant, zeigt es doch einiges über die Hintergründe des Abwurfs (Hiroshimas Aufstieg, die Wahl Japans als Ziel, die Eingrenzung auf Hiroshima, Nagasaki, etc.) sowie Überreste aus den Ruinen der Stadt (Mauerreste, aber auch Kleidung und Alltagsgegenstände, die in den Ruinen gefunden wurden). Es sind auch einige Bilder von Opfern der Brandwirkung und der Spätfolgen ausgestellt, dieser Teil war in der Tat nicht immer ganz angenehm...
Insgesamt ein wirklich bewegender Ort, mich hat dieser Tag ehrlich gesagt erst mal ziemlich runtergezogen und ich habe erst mal den Rest des Abends gebraucht, um meine Gedanken wieder in Ordnung zu bringen. Ich bin bei sowas allerdings auch ziemlich sentimental. Ich empfehle es aber jedem, der mal in der Nähe sein sollte, sich diesen Ort anzusehen.
Damit beende ich auch meinen Teil für heute, als nächstes dann wieder ein paar schöne Geschichten und Bilder aus Miyajima, und eventuell schon mal über meine Ankunft in Shikoku und meinem kleinen Ryoukan mit eigenem Onsen :)
Bis dahin
Kio tsukete
Benjamin
... comment