Dienstag, 12. November 2013
Reisetagebuch, Teil I
Ohisashiburidane,

ich hab ne Weile nichts von mir hören lassen, tut mir leid. Die letzten 4 Wochen lief mein Praktikum, und es war für mich eine interessante und lehrreiche Zeit. Ich durfte(?) eine Präsentation auf Japanisch halten (Thema: IT-Trend in Deutschland) und im Anschluss eine eigene iPhone-App programmieren (dies sogar einigermaßen erfolgreich, auch wenn Design und Funktionsumfang auf Grund der zur Verfügung stehenden Zeit leider zu Wünschen übrig lassen. Wen es interessiert: https://itunes.apple.com/us/app/fpassstore/id735938054?mt=8).
Dafür war ich zeitlich aber auch gut ausgelastet und hatte leider nur wenig Zeit zur Verfügung, die ich in der Masse mit meinen Freunden verbracht habe. Ich werde aber versuchen, über die Zeit noch ein bisschen was nachzuliefern.

Doch am Freitag war es dann soweit: Das Praktikum ging zu Ende, und nachdem ich am Freitagabend noch mal ausgiebig gefeiert habe (und am Samstag ein großes Paket zur Verringerung meines Gepäcks nach Deutschland geschickt habe), begann ich meine Reise durchs Land. Ab jetzt will ich daher versuchen, ein möglichst aktuelles Reisetagebuch zu führen. Heute geht es schon mal los mit den ersten beiden Tagen meiner Reise. Für Interessierte: Meine grobe Routenplanung sieht vor, von Fukuoka aus zuerst nach Hiroshima zu Reisen um im Anschluss Shikoku zu besichtigen. Danach will ich bei Kobe nach Honshu zurückkehren um dann Osaka, Kyoto und Nara zu besichtigen. Der letzte Teil wird mich dann nach Tokyo führen, von wo ich wieder nach Deutschland zurückkehr.

Tag 1 (09.11.): Nachdem ich die letzte Nacht in einem Internetcafe verbrachte habe, führt mich meine Reise als erstes nach Hiroshima. Auf dem Weg habe ich allerdings beschlossen, eine Stop in Shimonoseki einzulegen. Shimonoseki ist ein relativ kleiner Ort, der allerdings (wie mir erzählt wurde) den besten Fugu Japans zu bieten hat. Da ich mir diese Spezialität nicht entgehen lassen wollte, beschloss ich also, meinen ersten Stopp hier einzulegen.

Da ich dann doch relativ spät ankam, zeigte sich gleich das erste Problem meines Vorhabens: Leider ist es scheinbar doch nicht ganz so einfach, spontan ein Hotel zu organisieren, zumindest in kleineren Städten. Als ich dann nach ca. 1 1/2 Stunden Suche tatsächlich bei dem ca. 8. Hotel Glück hatte und eine Zimmer bekam, war ich vor allen Dingen erst mal froh, wieder unter die Dusche zu kommen. Das stundenlange Schleppen eines Rucksacks hinterlässt halt seine Spuren...

Die Suche nach einem passende Restaurant gestaltete sich dagegen relativ einfach, da sich hier ein Fugu-Restaurant ans andere reiht. Die Auswahl erfolgte dann mit Hilfe meines Reiseführers. Nach Betreten wurde ich vom (wie in Japan wirklich üblich) überaus freundlichen Personal in den Tatami-Bereich geführt, um dort Platz zu nehmen. Hier wird das Essen nach ganz traditioneller japanischer Art auf dem Fußboden sitzend von einem etwa 30 - 50cm hohen Tisch eingenommen. Auch wenn ich Traditionen mag, fällt mir das Essen auf Tatami immer noch sehr schwer, da ich so unglaublich schrecklich unbeweglich bin, dass ich noch keine Sitzposition für mich ausfindig machen konnte, in der ich länger als 10 Minuten ohne Schmerzen oder taube Füße am Tisch sitzen kann. Als Ausländer erregt man in Japan sowieso einiges an Aufsehen, und der Wirt hat sich sehr erfreut gezeigt, dass ihn auch deutsche Gäste besuchen kommen. Japanischkenntnisse kommen im Übrigen immer gut an ;) Nach kurzer Wartezeit habe ich dann auch endlich meinen Fisch erhalten.



Ich hatte mich für ein Menü aus verschiedenen Spezialitäten entschieden, und bekam daher:
- Fugusashimi (im Bild, großer Teller)
- Fuguinnereien (im Bild, einer der kleinen Teller)
- Fugutatar (im Bild, einer der kleinen Teller)
- Fugutempura (leider nicht im Bild)
- Selbst zu grillenden Fugu (leider nicht im Bild)

Die Innereien hab ich in der Tat mehr aus Höflichkeit denn aus Genuss aufgegessen (wobei sie nicht wirklich schlimm waren, aber Innereien sind halt nur bedingt mein Ding), Tatar und Sashimi waren in der Tat relativ lecker, wenn auch nicht besonders intensiv im Geschmack. Tempura und gegrillt hat der Fisch aber wirklich fantastisch (wenn auch irgendwie ein bisschen wie Hühnchen) geschmeckt.

Mein Fazit: Ich bin sehr glücklich, Fugu probieren zu können, aber es wird für mich sehr wahrscheinlich bei diesem einen Mal bleiben. Geschmacklich ist hier einfach nicht genug geboten um den doch relativ stolzen Preis zu rechtfertigen. Es ist halt das potenziell tödlichste Essen der Welt (auch wenn es in lizenzierten Restaurant zu keinen Zwischenfällen kommt), und daher mehr (zumindest für mich) mehr eine interessante Erfahrung als eine echte Delikatesse.

Eigentlich wollte ich noch ein bisschen was über meinen ersten Tag in Hiroshima schreiben, aber da dieser Artikel jetzt doch relativ lang geworden ist (und es hier auch schon wieder 1:30 Uhr ist), verschiebe ich das doch lieber auf mein nächstes Update. Hoffentlich morgen. Dann auch gleich 2 oder 3 Tage zusammenhängend, mit mehr Bildmaterial, versprochen ;)

Bis dahin

Mata ne

Ben

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