Mittwoch, 9. Oktober 2013
太宰府 (Dazaifu)
Ohayougozaimasu,

in der letzten Nacht wurden wir hier von einem Taifun heimgesucht, weswegen ab 5 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt wurden und meine Schule auch bis heute 13:00 Uhr geschlossen hat, weswegen ich heute in der Frühe mal wieder Zeit habe, meinen Blog zu aktualisieren. Gottseidank war er allerdings nicht allzu stark, so dass mir hier nichts schlimmeres passiert ist ;)

Nachdem am Sonntag doch schönes Wetter war (am Samstag war ich den ganzen Tag im Regen unterwegs), habe ich mich am Morgen spontan entschlossen, auch mal meinem kulturellen Interesse nachzugehen und mir die traditionelle Seite Japans zu Gemüte zu führen.

Mein Weg führte mich mittels angenehm klimatisierten Zügen in das benachbarte Dazaifu, einst eine wichtige Stadt in der japanischen Verwaltung. Heute ist diese Stadt vor allem bekannt für ihren traditionellen Stil sowie noch existierende prachtvolle Schreine.

Bereits nach der Ankunft konnte man einen Blick auf eine Straße erhaschen, wie man sie sich traditionell in Japan vorstellt. Auch die dort vorhanden Touristenkrimskrams Geschäfte (und ein kitschiger "Hello-Kitty Store" konnten diesen Eindruck nicht trüben.



Der weitere Weg führte mich dann zum 光明禅寺 (komyozenji), Japans (angeblich) erstem Zen-Kloster mit Zengarten.





Gegen eine kleine Eintrittsgebühr durfte man (nachdem man vorher die Schuhe ausgezogen hat!) auch das innere sowie den Garten besichtigen.





Es war schon ein erstaunliches Gefühl, nach ca. 30 Minuten Sitzens in der Ruhe des Gartens den Tempel wieder zu verlassen und weiterhin eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu verspüren. In der Tat ein nahezu einzigartiges Erlebnis.

Der weitere Weg führte mich dann zum Schrein 天満宮 (Tenman-gu). Dieser ist dem japanischen Gelehrten Sugaware no Michizane gewidmet, der einst in der japanischen Geschichte eine bedeutende Rolle am Hofe innehatte, aber auf Grund einer Intrige in Ungnade fiel und nach Dazaifu verbannt wurde. Als Kyoto, die damalige Hauptstadt Japans, kurz nach seinem Tode von mehreren schweren Katastrophen heimgesucht wurde, beschloss man spontan, ihn zu rehabilitieren und den Status der Göttlichkeit zuzusprechen. Seitdem wird er überall in Japan verehrt und insbesondere von Schülern und Studenten um göttlichen Beistand zum Bestehen ihrer Prüfungen gebeten.





Im folgenden Bild lässt sich erkennen, wie groß der Andrang hier ist, und welchen Bedarf die Japaner dementsprechend an Hilfe bei wichtigen Prüfungen haben. Ich kann mich noch vage erinnern, dass wir damals zu anderen Hilfsmitteln gegriffen haben ;)



Abgerundet wird der Eindruck noch von einem kleinen Bergschrein, auf einer Anhöhe, die nur über eine unheimlich steile, von vielen Toren umsäumte Treppe erreichbar ist.







In diesem Sinne,

mata kondo!

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